Informationen aus Niederwürzbach und Seelbach


Informationen aus Niederwürzbach und Seelbach

Ein Kastanienfest der Superlative

Die Wanderung und das kulinarische Angebot rund um die braune Baumfrucht lockten am Wochenende
tausende von Besuchern aus der ganzen Großregion an den Niederwürzbacher Weiher.

 „Petrus is e Werzbacher“, daran gibt es für Bernhard Wesely gar keinen Zweifel. Der Vorsitzende des Würzbacher Heimat- und Verkehrsvereins strahlte mit der Spätsommersonne um die Wette. Denn schon lange vor dem oziellen Start der zwölften Niederwürzbacher Kastanienwanderungam Samstagnachmittag war klar, das würde eine Wanderung der Superlative werden. Strahlendes Spätsommerwetter lockte schon am Eröffnungstag sehr, sehr viele Wanderer auf die Strecke rund umden Würzbacher Weiher. Zwar durchtrennten Ortsvorsteherin Petra Steinbach und Schirmherr Harald Pauly kurz nach 14 Uhr das Eröffnungsband, aber zu diesem Zeitpunkt waren schon etliche hundert
Wanderer auf der Strecke.

Startpunkt war der Parkplatz am Bahnübergang, und dort hatte sich die erstmals eingeführte Verkehrsregelung bewährt: Der Mühlendamm war in Richtung Gärtnerei Zeller gesperrt, man hatte eine Einbahn-Regelung installiert. Dadurch wurde der ankommende Fahrzeugstrom direkt auf dieParkplätze an der Würzbachhalle geleitet. Aber dort war schon am frühen Nachmittag kaum mehr ein Parkplatz zu bekommen, auch die gesamte Würzbachhallenstraße diente als Parkplatz. Und die Kennzeichen der Fahrzeuge ließ erkennen, welche Strahlkraft die Kastanienwanderung entfaltet. Aus dem gesamten Saarland, Rheinland-Pfalz und auch Lothringen waren Wanderer an den Weiher gekommen. Und man bot neben dem wunderbaren Wetter und der herrlichen Landschaft auch einiges gegen den Hunger und den Durst der Wanderer. An insgesamt 26 Stationen konnten sich die Gäste ihren Wanderpass abstempeln lassen. „Wir haben so viele Teilnehmer, also Vereine, Privatpersonen und Gastronomen wie noch nie“, konnte Vereinsvorsitzender Bernhard Wesely stolz vermelden. Und es war auch in diesem Jahr wieder ganz erstaunlich, was man sich rund um die Kastanie einfallen ließ. Vom Maroneneis über Kastanienbier, vom Flammkuchen mit Kastanien über Kastanienrollbraten, von Kastanienwürsten über Maronencocktails – die kulinarische Fantasie rund um Kastanie oder Marone kannte keine Grenzen. Da gab es, um nur ein Beispiel zu nennen, beim Würzbacher Musikverein die „Brotzeit nach Musikantenart“. Dort kredenzten die Helferinnen und Helfer etwa Kastanienbrot mit Hausmacher Wurst und Käse, ein Musikantengedeck und selbstgebackenen Kuchen, selbstverständlich auch mit Kastanienfüllung. Den Durst konnte man mit Kaltgetränken und Crémant löschen. Beim Obst- und Gartenbauverein (OGV) an der Brennerei in der Mühlenstraße hatte man sich eingedeckt: Die Verantwortlichen hatten beim Metzger 60 Kilo Kastaniensaumagen bestellt, über 60 Kilo Hackeisch für den Kastanienhackbraten und 400 Milchbrötchen für die Rostigen Ritter mit Maronen-Vanille-Soße. „Und ganz besonders stolz sind wir, dass uns die Lebensmittelkontrolleure bei ihrem
Kontrollrundgang eine einwandfreie Hygiene mit der Note eins bescheinigten“, unterstrich OGV-Vereinsvorsitzender Manfred Bubel.

Derweil strömten immer mehr Wandergäste zum Startpunkt. Agnes Jung, gebürtige Würzbacherin und seit Jahren in Zweibrücken zu Hause, lässt sich keine Kastanienwanderung entgehen. Gleich zweimal an diesem Wochenende ist sie dabei: Am Samstag macht sie die Tour mit ihrer Tochter, am Sonntag mit Freunden und Bekannten: „Ich habe halb Zweibrücken von der tollen Kastanienwanderung erzählt“. Sie drückt ihre Verbundenheit mit ihrem eigentlichen Heimatort auch mit einem T-Shirt aus. Ortsvorsteherin Petra Steinbach lobt vor allem den Einsatz der Vereine: „Es ist toll, was die Vereine auf die Beine stellen. Die Vereine sind ganz wichtig für das Dorf, ein Ort kann nur lebendig sein, wenn das Vereinsleben funktioniert“, unterstrich die Kommunalpolitikerin. Und ihr Stellvertreter, Schirmherr
Harald Pauly, argumentierte ähnlich: „Wir können stolz auf unsere vielen Vereine sein, die sich hier so großartig engagieren und einbringen“, stellte der Schirmherr heraus, der zwar einen Schirm dabei hatte, aber nur zum Fototermin. Schließlich gab es über beide Tage kaum ein Wölkchen am Himmel undvon Regen keine Spur. Tatsächlich hatten die Würzbacher immer Glück mit der Kastanienwanderung, in all den Jahren hat das Wetter mitgespielt. Aber man war sich einig, ein solches Wetter wie in diesem Jahr – das war schon einmalig.  (Text: Erich Schwarz)

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